Die Spuren der Verirrten

musiktheater-linz-foto-linztourismus-pfindeisKolumne Linzider, April 2013

Das Eröffnungsstück im neuen Musiktheater wird spannend. Nicht nur der Neubau, sondern auch dieses Stück ein Jahrhundertereignis? Ob man Goethes Faust-Premiere 1829 in Braunschweig als Solches realisierte? Bei Peter Handke’s Stück stehen die Suche nach dem richtigen Weg, nach Glück, die allseits herrschende Ratlosigkeit und deren Folgen im Mittelpunkt: Krisen in allen Bereichen und letztlich immer wieder Kriege. Systeme, Mythen und Glaubensgebäude stürzen ein. Der Weg in die Irre hat Tradition.

Das Ars Electronica Festival erfährt durch das Landestheater seine Ergänzung. Dort wird seit über 30 Jahren anhand der digitalen Revolution an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und Gesellschaft nach der Zukunft gefragt. „Unterhaltung“ mit Vergangenheits-Reflektion und Zukunfts-Interpretation. „Linz.verändert,“ -  mit Philipp Glass war es auch im Linzer Musikschaffen schon öfter erfolgreich Programm. Linzer Kultureinrichtungen entwickeln Formate, wo ungewöhnlich experimentiert, gedacht und Kunst sich als Reflexion auf Entwicklungen unserer Zeit definiert. Auch eine Herausforderung für Kirchen und Staat, die traditionell für  Richtung und Orientierung stehen, ihre Botschaften und Rituale für das 21. Jahrhundert weiter zu entwickeln. Wir sollten aber nicht nur rückwärtsgewandt über Spuren reden.

Linz steht für  neue Wege die durch kreative Auseinandersetzung mit  Vergangenem entstehen. Intendant Rainer Mennicken könnte damit in Linz Theatergeschichte schreiben.

Georg Steiner
Tourismusdirektor

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